Wie wurden Stoffe im Mittelalter hergestellt? Wolle und Leinen waren für die Menschen im Mittelalter die Hauptmaterialien für ihre Kleidung. In diesem Artikel erfährt Ihr alles über die Gewinnung, Verarbeitung und Bedeutung mittelalterlicher Stoffe dieser Zeit.

Das erwartet euch in diesem Artikel
- Alles Wichtige auf einen Blick
- Materialien für Stoffe im Mittelalter
- Gewinnung der Materialien
- Die Herstellung der Stoffe
- Die gängisten Stoffarten im Mittelalter
- Die Bedeutung der Stoffwahl
- Die Rolle der Färberei
- Soziale Aspekte der Kleidungsmaterialien im Mittelalter
- Pflege und Haltbarkeit mittelalterlicher Kleidung
- Entwicklung der Textilproduktion im Mittelalter

- Lesezeit ca. 15 min.
Alles Wichtige auf einen Blick
- Mittelalterliche Stoffe wurden hauptsächlich aus natürlichen Materialien wie Wolle, Leinen und Seide hergestellt-wobei Wolle die am häufigsten verwendete Faser war.
- Die Stoffherstellung war eine arbeitsintensive Arbeit, die vom Spinnen bis zum Weben viele Schritte umfasste und in kleinen Werkstätten oder zu Hause stattfand.
- Die Wahl der Stoffe sagte etwas über die soziale Hierarchie aus, Materialien wie Seide und Samt dienten der Oberschicht als Statussymbole.
Materialien für Stoffe im Mittelalter
Die im Mittelalter verwendeten Stoffe waren vielfältig und einfallsreich, gefertigt aus natürlichen Materialien wie Pflanzen, Tieren und manchmal auch Mineralien.
Die Wolle von Schafen war das häufigste Material für die Stoffherstellung und hatte eine hervorragend isolierende und wasserabweisende Eigenschaft-ideal für kühlere Regionen und Jahreszeiten. Die Qualität variierte – feinere Wolle galt als Luxus, während grobere Wolle für einfache Kleidung genutzt wurde. Das luxuriösetes Material aus tierischen Fasern war Seide und kam hauptsächlich über die Seidenstraße aus dem Osten nach Europa.
Aus den Fasern der Flachspflanze wurde Leinen gewonnen, der besonders im südlichen Europa verbreitet war. Leinen wurde für leichtere Stoffe wie Hemden, Unterwäsche und Bettwäsche verwendet. Hanf und Flachs wurde auch oft für robuste Stoffe wie Segeltuch oder Arbeitskleidung genutzt. Hanf hatte eine sehr grobe Textur und wurde hauptsächlich für die Herstellung von Säcken, Segeln und Seilen verwendet. Aufgrund seiner wunderbaren Eigenschaft, das er schmutzabweisend und antibakteriell war, war Leinen historisch gesehen sehr nützlich für die Menschen des Mittelalters.
Neben tierischen und pflanzlichen Fasern wurden Tierhäute und Leder besonders in kälteren Regionen, für Kleidung, Schutzmaterial für Ausrüstungen und Möbel verwendet.
Gewinnung der Materialien
Die Gewinnung der Rohstoffe für die Stoffherstellung war arbeitsintensiv und oft Handwerkern überlassen.
Durch das jährliche Scheren der Schafe im Sommer gibt es Wolle. Anschließend musste die Wolle gewaschen und gereinigt werden, um Schmutz und Fettstoffe zu entfernen. Als nächstes wurde die Wolle gesponnen – ein Prozess, der Geschick und Geduld erforderte.
Aus den Fasern der Flachspflanze wurde Leinen hergestellt. Der aufwendige Prozess, bekannt als „Rösten“, beinhaltete das Brechen und Entbasten der Pflanzenstängel. Durch das Rösten legt man die langen Fasern frei, die anschließend gesponnen und gewebt wurden. Hanf wurde in speziellen Feldern angebaut. Bei diesem wurde nach dem Schneiden, die Fasern von den Pflanzenteilen getrennt, bevor sie zu Garn gesponnen und weiterverarbeitet wurden.
Für die aufwendige Seidengewinnung mussten zu allererst Seidenraupen gezüchtet werden. Die Kokons der Seidenraupe wurden abgekocht und so die langen Seidenfäden gesammelt und entwirrt.
Die Herstellung der Stoffe
Die mittelalterliche Textilproduktion war überwiegend Handarbeit, die in kleinen Werkstätten oder zu Hause gefertigt wurde. Der gesamte Prozess – vom Spinnen bis zum Weben – war mühsam und zeitaufwendig. Die Fasern wurden von Hand oder mit einem Spinnrad zu langen Fäden gesponnen,hier war eine gleichmäßige Dicke und Festigkeit entscheidend für die spätere Stoffstabilität war.
Nach dem Spinnen des Garns folgte das Weben- meist auf Handwebstühlen. Um Stoff herzustellen, wurden die Fasern in Ketten und Schüsse (längs- und querlaufende Fäden) eingewebt. Abhängig von der Technik und Fadenart konnten einfache Stoffe wie Leinen, aber auch komplexere Textilien wie Seide oder Wolle hergestellt werden.Je nach Muster könnten die Webarbeiten Wochen bis Monate dauern.
Die gängisten Stoffarten im Mittelalter
Herstellung Leinen
Anbau und Ernte des Flachses
Flachs wurde in vielen Teilen Europas, insbesondere in den nördlichen und westlichen Regionen angebaut. Ausgesät wurde der Flachs in der Regel im Frühling, wo die Pflanzen bis zur Ernte im Sommer wuchsen.
Sobald die Pflanzen in voller Blüte standen und die Samenkapseln reif waren, wurde der Flachs geerntet. Um die Fasern möglichst schonend zu ernten, wurden die Pflanzen nicht mit der Wurzel aus dem Boden gezogen, sondern mit der Hand geschnitten. Je besser die Ernte, desto hochwertiger waren die Fasern für das spätere Spinnen und Weben der Textilien.
Rösten des Flachses („Retten“)
Nach der Ernte musste der Flachs zunächst „geröstet“ werden, um die Fasern von den restlichen Pflanzenteilen zu lösen. Im Mittelalter war das Ausrösten ("Retten") im Freien mit Hilfe von Wasser und Bakterien am gebräuchlichsten.
Beim „Wasserretten“ wurden die Flachsstängel in Teichen oder Bächen über mehrere Wochen eingeweicht. Dadurch erweichte die äußere Schicht des Flachses und ließ die Zellulose aufbrechen. So konnten die Fasern später leichter von den holzigen Stängeln getrennt werden.
Alternativ konnte der Flachs auch „trocken gerettet“ werden, indem er in Heu oder Stroh eingelegt und über mehrere Wochen dem Regen und der Feuchtigkeit ausgesetzt wurde. Dadurch wurde der natürlichen Zerfall der Pflanze beschleunigt.
Brechen des Flachses
Durch das Rösten wurde der Flachs weich und konnte „gebrochen“ werden, um die äußeren Schalen von den Fasern zu trennen. Beim Brechen des Flachses wurden die Pflanzenstängel mit einem speziellen Gerät, dem sogenannten „Brechwerkzeug“, bearbeitet. Diese Brechwerkzeuge waren in der Regel aus Holz, hatte scharfe Klingen oder Walzen, die den Flachs in kleinere Stücke zerkleinerten.
Um die langen Fasern nicht zu beschädigen musste die Fasern sehr vorsichtig durchgeführt werden, . Nach dem Brechen des Flachses wurden die Fasern von den Resten der Pflanze, die nicht für die weitere Verarbeitung geeignet waren, aussortiert.
Schwingen des Flachses
Nach dem Brechen des Flachses folgte das sogenannte „Schwingen“ (auch „Hacken“ oder „Hecheln“ ). Die einzelnen Fasern wurden weiter getrennt und von kleineren Verunreinigungen befreit. Dazu wurden die Flachsfasern mit dem „Schwinger“ und „Hechel“ bearbeitet. Diese bestanden aus einer Reihe von rostigen, nadelähnlichen Eisenstiften, die in ein Holzbrett eingebaut waren.
Der Flachs wurde durch das Hecheln gezogen, wobei die groben und schlechteren Fasern aussortiert wurden. Die feineren, besseren Fasern wurden für das weitere Spinnen genommen. Der Schwingvorgang glättete die Fasern und bereitete sie auf das Spinnen vor. Der gröbere Flachs konnte für weniger wertvolle Produkte wie Matten oder grobe Gewebe verwendet werden.
Spinnen der Flachsfasern
Das Spinnen war ein aufwändiger Prozess, der mit einer Spindel oder einem Spinnrad durchgeführt wurde. Die Flachsfasern wurden mit der Hand zu einem langen Faden gedreht und anschließend zu Garn versponnen.
Das Spinnen von Flachs war anspruchsvoller, da dessen Fasern härter und weniger elastisch sind als etwa Wolle oder Baumwolle. Das Garn musste gleichmäßig und fest gesponnen werden. In der Regel wurde der Flachs zunächst in grober Form gesponnen und danach weiter bearbeitet, um das Garn feiner und stabiler zu machen.
Weben des Leinengewebes
Gewebt wurde in Werkstätten oder zu Hause mit einem Handwebstuhl. Der mittelalterliche Webstuhl ermöglichte es, die Kett- und Schussfäden miteinander zu verweben und stabile Stoffe zu erzeugen.
Leinengewebe war in der Regel fein und strapazierfähig, sehr gut geeignet für Kleidungsstücke, Bettwäsche und andere Alltagsgegenstände.
Verarbeitung des fertigen Leinenstoffes vor allem für Sommerkleidung
Nachdem der Leinenstoff gewebt war, musste er noch weiter bearbeitet werden. Der Stoff wurde gewaschen, um überschüssige Stärke zu entfernen. Um die weiße Farbe des Leinenstoffs zu verstärken wurde dann häufig „geglättet“ oder „gebleicht“.
Im Mittelalter war das Bleichen von Leinen oft eine sehr mühsame und langwierige Arbeit. Zum Bleichen wurde Sonnenlicht und natürliche Bleichmittel wie Lauge oder Kalk verwendet. In manchen Fällen wurde der Leinenstoff auchmit pflanzlichen oder tierischen Farbstoffen gefärbt.
Herstellung Baumwolle
Baumwollernte
Die Baumwolle wurde in Form von „Baumwollkapseln“ (den sogenannten „Bolls“)gewonnen. Baumwollpflanzen wurde in Regionen wie dem Nahen Osten und Indien angepflanzt und geerntet. Es war eine arbeitsintensive Tätigkeit, bei der die Kapseln per Hand geerntet werden mussten. Im Anschluss wurden die Kapseln vorsichtig aufgebrochen und die Fasern herausgenommen.
Öffnen und Reinigen für die sauberen Baumwollfasern
Nachdem die Baumwollfasern ausgelöst waren, wurden sie durch die sogenannte "Entkörnung" von den Samen getrennt.
Maschinen, die später zur Entkörnung von Baumwolle verwendet wurden, wie die berühmte „Cotton Gin“, die erst im 18. Jahrhundert erfunden wurde. In einigen Regionen wurden einfache Geräte verwendet, um den Trennungsprozess zu erleichtern.
Spinnen der Baumwolle
Das Spinnen von Baumwolle war ein mühsamer und langwieriger Prozess. Frauen und Männer saßen zuhause oder in Werkstätten an ihren Spinnräder, um die Baumwollfasern zu langen, dünnen Fäden zu spinnen.
Das Spinnrad war dafür eine der wichtigsten Erfindung der mittelalterlichen Textilproduktion. Das Spinnrad drehte die Fasern schneller und effizienter als die althergebrachte Handspindel. Durch das Spinnen wurden die Baumwollfasern miteinander verzwirnt, wodurch ein robuster, webfähiger Faden entstand.
Färben der Baumwolle
Um für die spätere Verwendung farbige Stoffe verarbeiten zu können,musste nach dem Spinnen die Baumwolle gefärbt werden. Das Färben war ein eigenes Handwerk, indem vorallem Pflanzenfarbe genutzt wurde, die aus Wurzeln, Blättern oder Beeren gewonnen wurden.
Die bekanntesten natürlichen Farbstoffe, die im Mittelalter verwendet wurden waren:
- Krapp (für Rottöne)
- Indigowurzel (für Blau)
- Gelb- und Grüntöne aus Pflanzen wie Reseda oder Eiche
Bei der Färbung wurde das Garn in Färbebäder eingetaucht und oft mehrfach gefärbt, bis die gewünschte Farbintensität erreicht wurde.
Weben des Baumwollstoffes
Nachdem das Baumwollgarn gesponnen und eventuell gefärbt war, wurde es auf einem Webstuhl zu Stoffen verwebt. Das Weben war ein eigenes Handwerk, das in städtischen Werkstätten durchgeführt wurde. Der Webstuhl im Mittelalter war meist ein einfacher Handwebstuhl, der die Baumwollfäden zu einem Stoff verwob.
Das Weben wurde in zwei Hauptrichtungen durchgeführt: Der Kettfaden (längs) wurde auf dem Webstuhl befestigt, während der Schussfaden (quer) durch die Kettfäden hindurch geführt wurde, um Textilien zu bilden. Das Gewebe konnte je nach Verwendungszweck grob oder fein sein.
Verwendung von Baumwolle in der Kleidung
Baumwolle wurde wegen ihrer Atmungsaktivität geschätzt und für das Herstellen verschiedener Kleiderschichten wie Oberbekleidung, genutzt.
Ab dem 12. Jahrhundert wurde Baumwolle in Europa populär und war oft als Mischgewebe mit Leinen verbreitet, bekannt als Barchent.
Seide: Der Luxusstoff
Die Mittelalter Herstellung von Seide war ein intensiver Prozess, der eng mit dem Handel entlang der „Seidenstraße“ verbunden war. Seide konnte in Europa nicht produziert werden, sondern kam vor allem aus China, Persien oder Byzanz. Die Seidenherstellung begann mit der Zucht von Seidenraupen (Bombyx mori), die lieferten mit ihren Kokons das Material, aus denen die Seidenfasern gewonnen wurden.
Die Seidenraupe wurde in speziellen Zuchtstätten gehalten, wo sie die Blätter des Maulbeerbaums fraßen und ihre Kokons spinnen konnte. Nachdem die Raupen ihre Kokons gesponnen hatten, wurden sie geerntet. Die Kokons bestanden aus einem einzigen langen Seidenfaden.
Die Raupenkokons wurden in heißem Wasser gekocht und die Seidenfasern gelöst. Die Seidenfasern wurden von den Kokons abgewickelt, zu Garn gesponnen und anschließend zu Stoffen gewebt. Die fertige Seide wurde im Anschluss gefärbt, verziert und für Kleidung oder andere luxuriöse Produkte verwendet.
Samt
Im späten Mittelalter wurde Samt vor allem für prächtige Gewänder und Dekorationen verwendet, insbesondere von der Oberschicht. Samt war weich und glänzend und sehr begehrt.
Die Verarbeitung von Samt erfordert eine besondere Beachtung der Strichrichtung, da diese das Aussehen und die Haptik des Stoffes beeinflusst.
Brokat
Brokat war ein sehr üppig gestalteter, farbenreicher Stoff. Er wurde in der mittelalterlichen Mode häufig für prächtige Gewänder verwendet, insbesondere für die Kleidung des Adels und zu festlichen Anlässen.
Die Webtechnik zur Herstellung von Brokat ist komplex und erfordert eine präzise Auswahl der Materialien.
Die Bedeutung der Stoffwahl
Die Wahl der Stoffe im Mittelalter zeigte den sozialen Stand seines Trägers. Sie war nicht nur ein Mittel um sich zu bekleiden, sondern diente als Überblick der Identität, des sozialem Status und Reichtum. Bestimmte Stoffe wie Seide waren nur einzelnen Ständen vorbehalten. Auch alternative Stoffe wie Baumwolle, Samt und Brokat hatten verschiedene Bedeutungen.
Die Verfügbarkeit von Materialien hing stark von regionalen Handelsbeziehungen ab bestimmte Stoffe waren je nach Erreichbarkeit wertvoller oder erschwinglicher.
Praktischen Aspekte der Kleidung, wie Tragequalität und Schutz vor der Witterung entschieden über die Wahl des Stoffes.
Die Rolle der Färberei
Farben, Stoffe färben und ihre Bedeutung
Im Mittelalter wurden natürliche Farbstoffe verwendet, um die Kleidung zu färben, diese Farbstoffe wurden aus Pflanzen, Tieren und Mineralien gewonnen.
Die Farbe Rot wurde beispielsweise aus dem Kermes-Schmetterling gewonnen, dessen Larven auf Eichen lebten. Diese Larven wurden gesammelt, getrocknet und zu einem roten Farbstoff verarbeitet.
Blau wurde aus dem Waid-Blatt gewonnen, einer Pflanze, die vor allem in Nordeuropa angebaut wurde. Die Blätter wurden fermentiert und getrocknet, um den blauen Farbstoff zu extrahieren.
Gelb wurde häufig aus Pflanzen wie Färberwaid oder Reseda gewonnen.
Schwarz war durch die Kombination von verschiedenen Farbstoffen oder durch die Verwendung von Eisen und Galläpfeln erzeugt.
Im Mittelalter spielten Farben eine wichtige Rolle in der Kleidung und waren weit mehr als nur dekorative Elemente. Auch sie gaben Auskunft über den sozialen Status, die Berufsgruppe oder die religiöse Zugehörigkeit seines Trägers. Zum Beispiel war die Farbe Purpur ein Zeichen von Macht und Reichtum.
Braun hingegen symbolisierte Bescheidenheit und Demut und war häufig bei Mönchen und Nonnen zu sehen, die ein Leben in Armut und Einfachheit führten. Die Farbe Grün wurde oft mit Fruchtbarkeit und Leben assoziiert und war bei Bauern und Landarbeitern beliebt. Blau, gewonnen aus dem Waid-Blatt, war eine Farbe der Treue und wurde oft von Rittern und Adligen getragen.
Soziale Aspekte der Kleidungsmaterialien im Mittelalter
Unterschiede zwischen den Ständen
Die Oberschicht kleidete sich in teuren und exklusive, aufwendig verzierte Stoffe wie Seide und Brokat. Die einfachen Leute trugen praktische Kleidung aus Leinen oder Wolle, die in natürlichen, hellen Farben wie Beige und Braun gehalten war. Diese Stoffe waren robust und funktional, ideal für die harte Arbeit und das tägliche Leben der unteren Schichten. Der Schnitt der Kleidung unterschied sich ebenfalls: Während die Oberschicht aufwendige und modische Schnitte bevorzugte, war die Kleidung der einfachen Leute schlicht und zweckmäßig.
Kleiderordnungen und -gesetze
Um die soziale Ordnung zu wahren, gab es im Mittelalter strenge Kleiderordnungen und -gesetze, die genau vorschrieben, wer welche Stoffe und Farben tragen durfte. So war es beispielsweise nur Adligen und Geistlichen erlaubt, bestimmte Farben wie Purpur zu tragen, während die einfachen Leute auf einfache, praktische Kleidung beschränkt waren. Diese Kleiderordnungen wurden streng überwacht und Verstöße konnten harte Strafen nach sich ziehen.
Pflege und Haltbarkeit mittelalterlicher Kleidung
Traditionelle Reinigungsmethoden
Die Reinigung von Kleidung im Mittelalter war eine mühsame und zeitaufwändige Aufgabe. Gereinigt wurden die Kleidungsstücke mit natürlichen Reinigungsmittel wie Seife, Essig und Wasser. Die Seife wurde oft aus tierischen Fetten und Asche hergestellt. Die Reinigung selbst wurde meist an Flüssen oder Waschzubern durchgeführt und im Anschluss auf Wiesen oder einem Dach zum Trocknen aufgehängt. Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten zur Reinigung und der hohen Kosten für Seife und andere Reinigungsmittel, war es üblich, Kleidung so lange wie möglich zu tragen. Die Kleidung der Menschen war oft stark abgenutzt und musste regelmäßig repariert werden.
Entwicklung der Textilproduktion im Mittelalter
Im Frühmittelalter war die Textilproduktion vor allem eine lokale und handwerkliche Tätigkeit. Mit der Zeit, besonders ab dem 12. Jahrhundert, entwickelte sich die Textilindustrie in Europa weiter. Spezialisierte Handwerker in Regionen wie Flandern und Italien begannen, große Mengen an Stoffen zu produzieren, die über den Handel in ganz Europa verbreitet wurden.
Im Hochmittelalter kam es zu bedeutenden Entwicklungen in der Technik und der Vielfalt der Stoffe. Der Einsatz von Webstühlen mit verbesserten Mechanismen, wie dem „Fußwebstuhl“, ermöglichte eine schnellere und präzisere Produktion. Durch diese Weiterentwicklungen entstanden größerer Werkstätten da Handwerker und Kaufleute auf der in den Städten zusammenkamen, um ihre Waren zu produzieren.
Von der robusten Wolle über das kühlende Leinen bis hin zur luxuriösen Seide – jede Faser hatte ihre eigene Bedeutung und spiegelte die gesellschaftlichen gesellschaftlichen Strukturen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der Zeit wider
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