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Karneval im Mittelalter: Bräuche, Feste und Maskenspiele des Fasching

Fasching im Mittelalter war ein Fest des Feierns und der Freude, das kurz vor der anstrengenden Fastenzeit stattfand. Das Fest fand seinen Ursprung in heidnischen Bräuchen und entwickelte daraus die Fastnacht. In diesem Artikel erfährst du alles über den Ursprung, die Entwicklung und die besonderen Bräuche des Fasching Mittelalter.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Ursprung des Faschings reicht zurück in heidnische Zeiten, die das Ende des Winters feierten, und wurde im Mittelalter zum Fest vor der Fastenzeit.
  • Im Mittelalter ermöglichte der Fasching eine einmalige Umkehrung sozialer Hierarchien und bot der Bevölkerung eine kreative Plattform für Ausgelassenheit und Humor. Mittelalter Kostüme betonten dabei die Vielfalt und Aussage der Kostüme. Diese Kostüme standen für verschiedene Charaktere aus allen sozialen Schichten.
  • Regionale Unterschiede prägten den mittelalterlichen Fasching, von heidnischen Ritualen in Alemannien bis zu eleganten Maskenbällen in Venedig – jeder Ort brachte hier seine eigene Individualität zum Ausdruck!

Einleitende Gedanken

Heutzutage ist Fasching eine große Party, in dem sich sowohl Kinder als auch Erwachsene in fantasievolle Kostüme kleiden. Von der Prinzessin über einen tapferen Ritter bis hin zum furchteinflößenden Wikinger – die Auswahl an mittelalterlichen Verkleidungen scheint endlos. Aber was steckt hinter dieser Tradition? Welche Rolle spielte das sich Verkleiden im mittelalterlichen Fasching?

Kinder war es möglich in die Rolle eines heldenhaften Ritters schlüpfen, komplett mit Rüstung und Schwert, oder vielleicht doch lieber eine Zauberin? Die Erwachsenen verkleideten sich gerne als Königinnen oder Burgfräulein. Die Herren wählten gerne mittelalterlichen Kostümen, die von Königen bis zu Druiden reichte. Diese Kostüme orientierten sich an der realen Mittelalter Kleidung, die meist durch bunte, starke Farben und prächtigen Details geziert waren.

Heutzutage gibt es eine vielfältige Auswahl an Produkten, die diese Mittelalter Kleidung nachbilden. Von authentischer Gewandung und Accessoires bis hin zu detaillierten Rüstungen und Waffen – alles, was das mittelalterliche Herz begehrt, ist erhältlich.

Doch wie kam es zu diesen Bräuchen? Was trieb die Menschen im Mittelalter an, solche aufwendigen Feiern zu veranstalten? Um dies zu verstehen, müssen wir einen Blick auf die Ursprünge des Faschings werfen.

Ursprung des Faschings

Der Ursprung des Faschings reicht weit in die Geschichte zurück. In der Antike feierten die verschiedene Kulturen schon ausschweifende Feste zur Zeit des Winterendes. Die Römer feierten mit den Saturnalien ein Fest zu Ehren des Gottes Saturn, bei dem die normalen sozialen Regeln außer Kraft gesetzt wurden. Unter germanischen Stämme wurde das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings gefeiert. Diese Mittelalter Feiern waren voller Kostüme und der Umkehrung sozialer Normen, womit die Menschen eine willkommene Freiheit vom harten Alltag geboten wurde.

Mit der Christianisierung Europas wurden viele dieser heidnischen Bräuche in den christlichen Festkalender übernommen. Vor der 40-tägigen Enthaltsamkeit der Fastenzeit bot der Fasching eine wunderbare Möglichkeit noch einmal ausgiebig zu feiern. Die 40 Tage des Fastens dienten der Vorbereitung auf Ostern, das wichtigste Fest der Christenheit. So wurde der Fasching zu einem Fest der Freude und des Überflusses, bevor die Phase der Entbehrung begann.

Interessanterweise spielten bereits in diesen frühen Festen Kostüme eine große Rolle. Die Menschen verkleideten sich als Götter, Tiere oder mythische Wesen. Die Vorliebe sich zu Verkleiden und ein anderes Leben zu führen, hat sich bis heute erhalten und ist der zentrale Punkt des modernen Faschings. Die Art der Kostüme spielte dabei eine wichtige Rolle, um Aufmerksamkeit zu erregen und dem Kostüm eine Identität zu geben.

Fasching im Mittelalter

Entwicklung des Faschings und der mittelalter Kostüme

Im Mittelalter begann der Fasching, wie wir ihn heute kennen, Formen anzunehmen. Die Kirche tolerierte und integrierte viele der volkstümlichen Bräuche, da sie die religiösen Gebote der Fastenzeit unterstützten. Die Menschen nutzen die Faschingszeit um Dampf abzulassen und um vor der Fastenzeit noch einmal ausgiebig zu feiern. In den Städten und Dörfern des Mittelalters waren die Faschingsfeiern oft von Übertreibungen und Spaß geprägt. Eine kurze Zeit, in der soziale Unterschiede nicht mehr galten. Bauern und einfache Bürger konnten sich wie Adel verkleiden, es gab Umzüge, Maskenbälle und andere Feierlichkeiten. Diese seltene Gelegenheit wurde gerne genutzt, um in einer bunten und lebendigen Atmosphäre seine Kreativität und Humor auszuleben.

Bei den Leuten beliebt waren beispielsweise:

  • Königen
  • Burgfräulein
  • Prinzessinnen
  • Rittern (Ritterkostüm)

Das gemeinsame kostümieren bot eine Flucht aus dem Alltag und erlaubte es den Menschen, für kurze Zeit jemand anderes zu sein. Diese Tradition der Verkleidung hat sich bis heute erhalten und ist ein wesentlicher Bestandteil des modernen Karnevals.

Fasching im Mittelalter

Bräuche und Traditionen

Die Bräuche des mittelalterlichen Faschings waren vielfältig und regional unterschiedlich. Eine der bekanntesten Traditionen war das Verkleiden. Masken und Kostüme spielten eine zentrale Rolle, da sie den Menschen ermöglichten, für einen Tag jemand anderes zu sein. Diese Verkleidungen konnten humorvoll, grotesk oder auch furchteinflößend sein

In vielen Städten zogen die Menschen in Prozessionen, begleitet von Musik, Tanz und allerlei Streichen, durch die Straßen durch die Straßen. Diese Umzüge sollten den Kampf zwischen Winter und Frühling veranschaulichen. Eine Strohpuppe wurde oft Winter am Ende des Umzuges verbrannt, um den Winter aus zu treiben und den Frühling willkommen zu heißen.

Vor Beginn der Fastenzeit wurden die Vorräte an Fleisch, Fett und Zucker aufgebraucht, was zu ausgiebigen Festmahlen führte. Besonders beliebt waren Gebäcke wie Krapfen oder Pfannkuchen, die auch heute noch ein typisches Faschingsgebäck sind.

Rolle der Kirche

Die Kirche spielte eine ambivalente Rolle im mittelalterlichen Fasching. Einerseits tolerierte sie die Feiern, da sie die Menschen auf die kommende Fastenzeit vorbereiteten. Andererseits sah sie die Übertreibungen und die oft derben Späße mit Skepsis. Prediger und Geistliche warnten regelmäßig vor den moralischen Gefahren, die in der Ausgelassenheit des Faschings lauerten.

Dennoch erkannte die Kirche auch die integrative Kraft des Faschings. Die heidnischen Bräuche würden übernommen und christianisiert. Die alten Bräuche kamen in den liturgischen Kalender was der Kirche somit die Kontrolle über die Feiern gab. Viele der Elemente des Faschings wurden mit religiösen Bedeutungen versehen, wie beispielsweise die Vertreibung des Winters, die nun auch als Sieg des Guten über das Böse dargestellt wurde. Auch Figuren wie Robin Hood, die als mutige Rächer für soziale Gerechtigkeit bekannt sind, fanden ihren Platz in den Feierlichkeiten und trugen zur Vielfalt der Kostüme bei. Die Kirche war hier sowohl Hüter der Moral als auch Wächter der alten Traditionen.

Regionale Unterschiede

Fasching im Mittelalter

Die Art, wie Fasching gefeiert wurde, war nicht einheitlich, sondern variierte stark von Region zu Region. In Teilen der Schweiz, Deutschlands und Frankreichs - alles alemannischen Gebiete, entstand die sogenannte „Alemannische Fastnacht“. Diese Fastnacht war stark von heidnischen Bräuchen geprägt und beinhaltete viele rituelle Elemente, die mit der Fruchtbarkeit des Frühlings und der Vertreibung des Winters verbunden waren. Die Umzüge und Faschingsmasken in diesen Regionen waren oft wild und altertümlich. Hier kamen Figuren wie der “Narr” oder der “Hexenmeister” vor, die symbolisch für die chaotischen Kräfte des Winters standen.

In Italien, vor allem sehr stark in Venedig, entwickelte sich der Karneval zu einem prunkvollen Spektakel, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Die venezianischen Maskenbälle waren berühmt für ihre prachtvollen und eleganten Feiern und zogen Besuch aus ganz Europa an. Die Masken für den venezianischen Fasching , wurden kunstvoll aus Leder, Porzellan oder Papiermaché gefertigt. Die Masken verbargen nicht nur die Identität des Trägers, sondern überbrückten auch soziale Grenzen. Der venezianische Karneval war, wie überall, eine Zeit des Luxus und der Sinnesfreuden, die einen deutlichen Kontrast zur anstehenden Fastenzeit bildete.

Der spanische Fasching, besonders der in Katalonien und Andalusien, war eine bunte Mischung aus christlichen und heidnischen Teilen. Oft wurden Tiermasken und Kostüme getragen, die alte Fruchtbarkeitsriten darstellten. Die Prozessionen waren lebendig und laut, mit viel Musik und Tanz. Besonders auffällig war der Brauch zum Ende Faschings: Des “Entierro de la Sardina” (Beerdigung der Sardine). Ein symbolischer Akt, der das Ende der Faschingszeit und den Übergang zur Fastenzeit einleitete.

In Nizza, allgemein Frankreich, entwickelte sich der Karneval zu einem der bedeutendsten Feste des Landes. Der Karneval in Nizza war berühmt für seine Blumenumzüge, in denen Wagen mit aufwendigen Blumendekorationen durch die Straßen zogen. Diese “Bataille de Fleurs” (Blumenschlacht) war ein farbenfrohes Spektakel, ein Fest für die Sinne.

Gesellschaftliche Bedeutung

Der Fasching im Mittelalter hatte eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Er bot den Menschen nicht nur eine Möglichkeit zur Unterhaltung und viel Spaß, sondern diente auch als Ventil um soziale Spannungen aus drücken zu können. In jener Zeit, in der das Leben hauptsächlich von harter Arbeit und strengen sozialen Hierarchien geprägt war, erlaubte der Fasching eine Umkehrung der Verhältnisse. Diese Scherze und der Umgang mit dem sozialkritischem Verhalten zogen keine Konsequenzen nach sich, oder wurden als staatsfeindlich angesehen. Das Treiben im Fasching wurde als notwendiges und legitimes Ventil der Gesellschaft akzeptiert.

Durch die gemeinsamen Feiern wurden die sozialen Bindungen und der gemeinsame Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft gestärkt. Die Bräuche und Rituale, das gemeinsame feiern und lachen schufen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

So könnte ein Mittelalter Tag im Fasching vonstattengegangen sein

Morgendämmerung: Vorbereitung und erste Feierlichkeiten

Der Tag begann früh, da die Dorfbewohner bereits bei Sonnenaufgang mit den Vorbereitungen beschäftigt waren. Die Straßen wurden geschmückt, oft mit Zweigen, Bändern und Tüchern. Männer und Frauen schlüpften in ihre selbst gebastelten Verkleidungen und Masken. Die Menschen nutzen ihre Verkleidungen zur Umkehrung ihres sozialen Status – aus Bauern wurden Adlige, aus ehrbaren Bürgern wurden Narren.

Vormittag: Umzüge und Narrenspiele

Im Laufe des Vormittags versammelten sich die Dorfbewohner auf dem Marktplatz oder in der Hauptstraße. Dort starteten oft die Narrenzüge, bei denen Festwagen, die mit Szenen aus dem Alltag oder der Mythologie geziert wurden, durch das Dorf zogen. Diese Wagen wurden von festen Gruppen gestaltet, die über das Jahr hinweg daran arbeiteten. Typische und beliebte Themen der Festwagen war die Verspottung der örtlichen Obrigkeit oder Kirche. Figuren wie Narren oder die des Teufels spielten eine zentrale Rolle.

Während des Umzugs halfen Trommler und Pfeifer zur ausgelassenen Atmosphäre mit. Es wurde gesungen, gelacht. Selbst Konfetti gab es schon, gemacht aus getrockneten Blättern oder Asche. Mädchen und Jungen rannten begeistert neben den Umzugswagen her und sammelten kleine Geschenke oder Süßigkeiten, die von den Erwachsenen verteilt wurden.

Mittag: Festmahl und gemeinsames Essen

Zur Mittagszeit kehrten die Meisten zu einem großen gemeinsamen Festmahl zurück, entweder im Dorfhaus oder im Freien, wenn das Wetter es erlaubte. Die Tische waren reich gedeckt mit Fleisch, Brot, Käse, Eiern und anderen Leckereien, die während der Fastenzeit gemieden werden mussten. Es wurde viel Wein und Bier ausgeschenkt, und die Menschen genossen das Essen in vollen Zügen.

Während des Essens wurde von fahrenden Spielleuten Geschichten und Lieder vorgetragen. Das Essen wurde auch gerne von lustigen Dialogen, Narrenscherzen oder Gaukler begleitet, um die Anwesenden zum Lachen zu bringen und die Stimmung aufzulockern.

Fasching im Mittelalter

Nachmittag: Spiele und Wettbewerbe

Am Nachmittag wurden Spiele und Wettbewerbe veranstaltet. Diese reichten von Sackhüpfen und Tauziehen bis hin zu Wettkämpfen im Ringen oder Fechten. Es gab auch Wettessen oder das traditionelle „Hahnenrupfen“, bei dem ein Hahn an einer Stange hing und die Teilnehmer mit verbundenen Augen versuchten, ihn zu greifen.

„Katzenjagen“, bei dem eine Katze in einem Fass gefangen war, das dann zerschlagen wurde, war noch ein mittelalterliches Spiel zu Fasching. Diese Spiele, die für unser heutiges Empfinden oft grausam erscheinen, waren zur damaligen Zeit Ausdruck des mittelalterlichen Verständnisses von Unterhaltung.

Abend: Tanz und Musik

Mit Einbruch der Dunkelheit klang bei Tanz und Musik der Tag aus. Im Schein von Fackeln und Lagerfeuern wurde getanzt, gesungen und gefeiert. Minnesänger oder Spielleute sorgten für die musikalische Unterhaltung, Paare tanzten ausgelassen zu den Melodien von Dudelsäcken, Flöten und Trommeln.

Der Tanz war oft wild und unkonventionell, im Gegensatz zu den sonst formalen, höfischen Tänzen.

Späte Nacht: Rituale und Abschied

Zum Abschluss des Tages folgten oft symbolische Rituale. Ein beliebtes Ritual war das Verbrennen einer Strohpuppe, die den Winter oder das Böse darstellte. Die Dorfbewohner versammelten sich um das Feuer, sangen Lieder und sprachen Segenswünsche für eine gute Ernte und ein glückliches Jahr. Sie hatten die Sorgen des Alltags für einen Tag hinter sich gelassen und sich in der Gemeinschaft ausgetobt, bevor nun die strenge Zeit des Fastens begann.

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